Das zweite Abitur
Der ehemalige Hypnotherapeut Otto Renansen ordnete nach seiner Scheidung sein Leben neu und gründete eine Firma für hypno-tisches Erfolgs- und Selbstmanagement.
Verwirrende Aufträge konfrontierten ihn mit den Sehnsüchten seiner Kunden nach Liebe, Tod und Rache. Sogar mit dem Wahn-sinn einzelner Kunden musste er sich auseinandersetzen.
Diesmal scheint der Fall für den Hypnotisten einfach zu sein. Der Psychiater Dr. Wilhelm Schenkmann möchte mit Hypnose seine Träume gedeutet haben, die ihm lästig sind. Aber dann spitzt sich die Situation zu, als ein Konflikt zwischen seinem Kunden und dessen Unbewussten aufbricht.
Schließlich stellt sich dem Hypnotisten die bange Frage, ob sein Kunde in den Wahnsinn abgleitet oder sich mit Hilfe seines Unbe-wussten retten kann.
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Der Albtraum
Seit Tagen sitzt er hier in dem Café. Er weiß schon gar nicht mehr, was er trinken soll. Denn der viele Kaffee ist ihm schon an den Magen gegangen.
Auch die Bedienungen schauen schon und sprechen leise miteinander. Sie rätseln, warum er Tag um Tag hier herumsitzt und immer aus dem Fenster schaut.
Aber er weiß wohl, was er hier macht. Er beobachtet das Gym-nasium für Berufstätige. Und zwar genau! Schließlich will er wissen, ob die Gefahr durch die Spione der Schulbehörde vorbei ist. Denn er muss ja, wenn er sein Abitur erreichen will, schließlich in die Schule gehen. Wenn er zu viel fehlen würde, könnte man ihm einen Strick daraus drehen und ihn der Schule verweisen oder ihn nicht versetzten.
Jetzt ist er halbwegs beruhigt, denn er hat keinen der Typen herumlungern gesehen. Er sollte es morgen einfach versuchen und wieder in die Klasse gehen.
Er hat sich getraut! Und es war völlig unproblematisch.
Niemand hat sich um ihn gekümmert. Niemand hat an seinem Fehlen Anstoß genommen.
Auch hat er sich nicht entschuldigt, sondern sich einfach auf einen freien Platz gesetzt.
Dr. Neumann hat keine Notiz von ihm genommen. Aber der tarnt sich wahrscheinlich! Er weiß ja, daß er ihm nachstellt und seine Tür beobachtet hat.
Merkwürdig ist ja, daß immer nur ein Lehrer den Unterricht hält. Immer nur Dr. Neumann!
Aber ihm soll es Recht sein, denn er kann dem Unterricht von Dr. Neumann ohne Probleme folgen.
Es macht ihm richtig Freude, wieder über Bertold Brecht im Deutschunterricht zu sprechen. Das haben sie damals in seinem ersten Gymnasium auch getan. Er kann sich noch gut erinnern.
Er hat sich sogar schon zwei Mal gemeldet und einen Beitrag eingebracht, den Dr. Neumann sofort aufgenommen hat. Beim zweiten Mal hat er ihn sogar vor der Klasse gelobt.
Merkwürdig ist nur, daß sie immer noch Unterricht im Biologiesaal haben, obwohl sie andere Fächer hören.
Wahrscheinlich, weil sie jetzt doch eine Biologiestunde haben sollen. Jedenfalls hat Dr. Neumann das gesagt.
Sie wollen über Fortpflanzung sprechen. Das liegt ihm, denn als Arzt wird er darüber viel wissen und durch einige Beiträge sicher wieder einen guten Eindruck machen und vielleicht auch eine gute Note bekommen.
Dr. Neumann ist offensichtlich gründlich. Denn er fängt mit einem primitiven Bakterium an, dem Escherichia coli. Einem Bakterium, das alle Menschen im Darm haben. Und zwar in ungeheuren Massen.
Als Arzt weiß er, daß dieses Bakterium entwicklungsgeschichtlich uralt ist und nicht einmal einen richtigen Zellkern hat. Im Darm ist es völlig harmlos und ruckt dort mit seinen Geißeln auf Nahrungssuche umher.
Wenn es frisst, erzeugt es wichtige Vitamine, wie das Vitamin K, das so wichtig für die Blutgerinnung ist.
Außerhalb des Darmes, in die Nahrung oder in Wunden gelangt, kann es schlimme Entzündungen und Lebensmittelvergiftungen verursachen.
Aber ihr Lehrer benutzt das Bakterium als Bespiel für eine Vorform von Sexualität. Denn der Erreger kann sich an einen anderen anlegen, eine Plasmabrücke bilden und durch sie Erbin-formation austauschen.
Das ist auch der Grund, fällt ihm aus dem Studium ein, warum das Coli Bakterium so schnell Resistenzen gegenüber antibiotischen Medikamenten entwickeln kann.
Aber der Lehrer ist schon weiter, bei den Windbestäubern und den Bienen, die Blumen bestäuben.
Es folgen die Fische, wo die Männchen ihren Samen über die im Wasser liegenden oder schwebenden Eiern ausgießen.
Dann die Hornissen, wo die Drohnen, ehe sie sterben, ihren Samen in eine innere Samenampulle der Hornissenkönigin platzieren. Aus der sich die Königin im nächsten Frühling selbst befruchtet, wenn sie beginnt, Eier zu legen und einen neuen Staat zu gründen.
„Jetzt kommen sicher bald die Säugetiere“, denkt er. Aber der Lehrer spricht stattdessen über die Graugänse.
„Wenn man die Filme mit dem Nobelpreisträger Lorenz gesehen hat“, beginnt Dr. Neumann, „bei denen er vorgeführt hat, wie stark die Prägung bei den kleinen Graugansküken wirkt, konnte glauben, daß bei diesen Tieren alles von den Genen bestimmt sei.
Denn die Kleinen folgten allem, was sie zuerst sahen und sich bewegte, als ihrer Mutter. Deshalb schwammen sie mit dem Herrn Professor als ihrer vermeidlichen Mutter überall im See herum.
Später hat er auch mit Holzenten gearbeitet und dabei die gleichen Resultate einer Prägung erreicht.
Seine Nachfolger aber haben nachgewiesen, daß nicht alles genetisch bei diesen Gänsen abläuft. Sondern, daß das meiste gelernt wird. Zum Beispiel auch bei der Fortpflanzung.
Es hat sich nämlich herausgestellt, daß nur rund dreißig Prozent der Graugänse ein normales sexuelles Verhalten zeigen und die Population erhalten.
Die anderen haben Ängste vor der Paarung, wie viele Menschen auch. Oder können kein eigenes Nest bauen, wie alle die Jugendlichen, die infantil und bei den Eltern bleiben.
Andere wiederum bauen sich zwar Nester, legen jedoch keine Eier hinein oder bebrüten sie nicht, wenn sie schon Eier ins Nest legen. Wie alternde menschliche Junggesellen mit eigener Wohnung oder Paare ohne Kinder.“
Dr. Neumann macht jetzt eine bedeutungsvolle Pause und wendet sich ihm zu. Sein Gesicht ist plötzlich zu einer höhnischen Fratze verzerrt.
„Stehen Sie auf, Herr Schenkmann! Und zeigen Sie sich der Klasse!
Erklären Sie Ihren erwachsenen Mitschülern, warum Sie wie die perversen Graugänse handeln und nicht gelernt haben, ein Nest für Ihre Nachkommen zu bauen und Ihrer Freundin ein ‚Brot in den Ofen zu schieben’, wie der Volksmund sagt!“
Alle Köpfe in der Klasse rucken zu ihm hin. Er ist geschockt! Wirklich geschockt!
„Jetzt geht der Scheiß schon wieder los!“ denkt er. „Was wollen die von mir?!
Das ist ja ein Albtraum! Ich muss hier raus! Sofort!“
Er schrickt hoch und sitzt schwer atmend im Bett. Sein Herz rast und er ist immer noch voll Wut.
Einschlafen kann er nicht mehr.
Will er auch nicht! Denn er hat Angst, daß der Traum weitergeht. Große Angst!
Die Krise
„Entschuldigen Sie bitte, Herr Kollege Renansen, wenn ich Sie so spät am Abend anrufe!
Ich wollte Ihnen nur sagen, daß ich glaube, daß Sie mit Ihrer Vermutung Recht haben! Es gibt in mir einen Konflikt zwischen mir und meinem Unbewussten, wenigstens mit einem Teil von ihm.
Der Teil hat offensichtlich nichts anderes im Sinn, als mich zu verheiraten, obwohl ich das gar nicht will!
Und ich habe mich entschieden, daß ich mir von meinem Unterbewusstsein nicht vorschreiben lassen werde, ob, wann und wen ich heiraten soll!
Ich beabsichtige nicht, mich zu verheiraten! Ich bin mit dem jetzigen Stand der Dinge vollauf zufrieden!
Ich merke das daran, daß meine Träume immer abstruser werden und mich jetzt schon direkt auffordern, mich zu verheiraten. Ich habe mich deshalb entschieden, nicht mit meinem Unbewussten zusammenzuarbeiten und ich will auch keinen Kontakt zu meinem Traumgeber mehr!
Ich habe stattdessen begonnen, ein Medikament zu nehmen, das Albträume unterdrücken kann. Ich nehme jetzt Citalopram ein. Ich denke in zwei bis drei Wochen wird es seine Wirkung entfalten.
Kennen Sie den Wirkstoff?“
„Ja, natürlich kenne ich ihn! Es ist ein gut wirkender, selektiver Seretonin-Wiederaufnahmehemmer gegen Depressionen. Er ist derzeit eines der am häufigsten verordneten Psychopharmaka. Sein Vorteil ist, daß es relativ wenige Nebenwirkungen hat.
Es wirkt hochdosiert auch gegen Zwänge und Ängste. Daher wird es immer auch einmal versuchsweise gegen Albträume eingesetzt.
Aber ganz ohne ist das Medikament nicht! Es kann eine Manie auslösen und sehr selten auch ein lebensgefährliches Serotonin-Syndrom. Aber das wissen Sie als Fachmann natürlich.
Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie darauf hinweise, daß es grundsätzlich nicht gut und richtig ist, psychische und psychosomatische Symptome mit Medikamenten unterdrücken zu wollen. Das löst nicht die darunter liegenden Probleme.
Die suchen sich dann neue Kanäle, auf denen sie sich dem Ich dann bemerkbar machen. Das heißt nichts anderes, als daß man andere Probleme und Symptome mit der gleichen, unbewusst symbolisierten Botschaft an das Ich bekommt.
Im Übrigen, Herr Schenkmann, in der Selbstorganisatorischen Hypnose gilt die Regel, daß man sich nicht seinem Unbewussten unterwerfen, sondern mit ihm verhandeln soll, wenn man mit seinen Forderungen nicht einverstanden ist.
Natürlich respektiere ich Ihre Entscheidung! Aber ich sehe es als meine Pflicht an, Ihnen zu sagen, was ich Ihnen gerade gesagt habe.“
„Ja, danke! Ich verstehe Ihre Haltung. Aber ich habe mich entschieden!
Vielen Dank! Und Aufwiedersehen, Herr Renansen!“
Otto Renansen bleibt mit dem schnellen Tuten des beendeten Telefonats in seinem Hörer zurück und fühlt sich unwohl.
Er kennt solche Reaktionen von Menschen im Umgang mit dem eigenen Unbewussten. Nur zu oft hat er sie erlebt.
Das ist nicht, was ihn jetzt berührt, auch wenn er die Entscheidung seines Kunden bedauert. Und sich auch ein wenig wundert, daß ein Psychiater und Psychotherapeut eine derartige Haltungen einnimmt.
Nein, was ihm Unwohlsein bereitet, ist das Wissen, daß er selbst gegenüber der Bindung an seine Freundin Susanne ganz ähnlich handelt. Und das, obwohl er durch den Traum mit dem Gefleckten Psychiater von seinem Unbewussten den Hinweis erhalten hatte, daß er mit Aufnahme der Liebesbeziehung zu Susanne Herr richtig gehandelt hat. Und sich somit immer noch nicht endgültig entschieden hat.
Gewiss, sie haben miteinander abgesprochen, es langsam und vorsichtig miteinander angehen zu lassen. Aber er hat schon gemerkt, daß Susanne mit ihren indirekten Fragen nach einem Kind sich mit einer Intensivierung der Beziehung beschäftigt.
Er wird sich klar, daß sie jetzt einfach miteinander so weiterleben können und vielleicht dabei ein Kind zeugen, daß sie dann zu einer Entscheidung hinsichtlich ihres weiteren Zusammenlebens veranlasst.
Oder aber sie bekennen sich schon vor einer Zeugung zueinander und bereiten somit die Wiege für Kinder.
Er gesteht sich ein, daß er das Verhalten seines Kunden als einen Hinweis für sich selbst begreift, der seinen eigenen Entscheidungs-prozess anstößt und intensiviert.
Er beschließt, darüber zu schlafen.
Die Erklärung
„Wie schätzt Du das Verhalten von Herrn Schenkmann ein, Otto?“ Susanne Herr sieht ihn fragend an.
„Als eine Dummheit sondergleichen! Ich kann gut verstehen, wenn ein Alltagsmensch so denkt und handelt. Der weiß es oft nicht besser. Daß aber ein Psychiater und Psychotherapeut, der es doch gewöhnt ist, die Reaktionen des Unbewussten zu beachten, so handelt, finde ich schon erstaunlich!
Ich glaube nicht, daß das gut geht. Es hat noch niemals jemand auf Dauer gegen sein Unbewusstes gewonnen.
Ich glaube, ich habe den Fall unterschätzt. Denn es muss einen Grund für eine derart krasse, bewusste Entscheidung geben. Und Du weißt ja, daß nach den neuesten neurologischen Hirn-forschungen bekannt ist, daß bewusst erlebte Entscheidungen in Wirklichkeit eine halbe bis eineinhalb Stunden vorher unbewusst gefallen sind. Das Ich erlebt sie nur als selbstgefällt und verkündet sie im Glauben an seine Autonomie.
Die Autonomie des Ich beruht aber nur auf den 0,18 Millisekunden, die ein Gedanke benötigt, um aus dem unbewussten Denken, wo er entstanden ist, ins Bewusstseinsfeld zu dringen.
Diese winzige Zeitspanne erlaubt es dem Ich, den Denkinhalt zu blockieren und eine geforderte Entscheidung oder Handlung zu verweigern.
Diese Fähigkeit, gegenüber dem Unbewussten und den Trieben nein zu sagen, macht uns erst zu selbstentscheidenden und autonomen Wesen.
Diese Fähigkeit ist auch, wie Du weißt, die Grundlage der Verdrängung. Denn sowohl das Ich, als auch das Unbewusste können in dieser kurzen Zeit einen Gedanken blockieren und somit seinen Eintritt ins Bewusstseinsfeld verhindern. Er verbleibt dann im Unbewussten und das Ich kann oder braucht dann nicht über ihn verfügen.
Es muss also in Herrn Schenkmann eine mächtige, unbewusste Tendenz geben, die sein Bewusstsein und damit sein Ich veranlasst, die Heirat mit seiner Freundin und langjährigen Geliebten zu verweigern, obwohl sein Unbewusstes sie fordert.
Sein Ich ist somit aus meiner Sicht das Opfer zweier starker, unbewusster Tendenzen geworden, die um das Ich und dessen Entscheidungsfähigkeit und Handlungsfähigkeit kämpfen.“
„Meinst Du einen Konflikt zwischen Ich und Traumgeber?“
„Nein! Nicht mit dem Traumgeber. Der ist eine Art von Diener des Unbewussten oder eines mächtigen Anteiles des Unbewussten. Hinter dem Traumgeber wird höchstwahrscheinlich eine starke unbewusste Motivation stehen, die sich mittels des Traumgebers und seiner Träume bemerkbar machen will.
Das ist immer so, wenn das Unbewusste uns etwas Wichtiges mitteilen will. Dann lässt es uns träumen.
Nur wird die Traumbotschaft, die sowieso schon oft symbolisiert ist, wie schon Sigmund Freud erkannt hat, durch einen inneren Traumzensor, einen inneren und unbewussten Widerstand gegen Erkenntnis, verzerrt. Das macht es so schwierig, Träume zu deuten und zu verstehen.
Neben den sogenannten Klarträumen, in denen wir plötzlich die Wahrheit unserer Lebenssituation träumen, sind es besonders die Serienträume, die wichtig sind. Denn in ihnen versucht das Unbewusste verzweifelt, ein bestimmtes Thema dem Ich immer wieder bewusst zu machen. Damit das Ich sich auf den Weg einer Lösung macht.
Und bei Herrn Schenkmann kommen die Serienträume immer häufiger, immer intensiver und mit immer mehr paranoiden Tendenzen. Das spricht für ein wichtiges Problem, denn er bewegt sich mit seinen paranoiden Tendenzen in Richtung auf eine Psychose zu.
Noch ist er nicht ernstlich gefährdet, aber die Tendenzen sind doch beunruhigend!
Deshalb glaube ich auch nicht, daß er durch die Medikamente seine Ruhe bekommen wird. Er wird wahrscheinlich neue, anders geartete Symptome entwickeln.
Meist sorgt das Unbewusste für psychische oder psycho-somatische Symptome, wenn es mit seinen Träumen nicht zum Ich durchdringt und dieses veranlassen kann, sich den anliegenden Problem zuzuwenden und sie lösen zu helfen.“
Er schweigt eine Weile.
„Susanne, darf ich einmal auf ein ganz anderes Thema zu sprechen kommen?“
„Ja, sicher doch!“
„Gut! Also ich habe keine Serienträume. Die hatte ich nur in der Pubertät, als ich immer eine Treppe hinunterstürzte, aber trotz aller Angst stets heil unten ankam. Als ich meine Angst vor sexuellen Gefühlen verlor, sind auch diese Träume ausgebleiben.
Aber ich habe immer einen Lebenstraum gehabt. Der bestand und besteht darin, mit einer Frau, die mich liebt und die ich liebe, eine Familie zu gründen und Kinder zu haben.
Wir beide haben uns, trotz oder gerade wegen unserer geschiedenen Ehen, dazu durchgerungen, es miteinander vorsichtig zu versuchen.
Ich möchte Dir sagen, daß ich ernsthaft daran denke, Dir einen Heiratsantrag zu machen. Aber ich möchte mich Dir nicht aufdrängen und auch nichts erzwingen.
Ich möchte Dir das einfach nur sagen und Dich darauf vorbereiten, daß ich solche Gedanken ernsthaft hege.
Ich liebe Dich! Das habe ich Dir jetzt schon mehrfach gesagt. Und ich kann mir gut vorstellen, mit Dir alt zu werden und Kinder zu haben.
Ich möchte Dich gerne für ein verlängertes Wochenende in das Elsass einladen. Und ich hoffe, dort können wir das alles in Ruhe besprechen.
Würdest Du meine Einladung annehmen?“
Susanne Herr blickt etwas überrascht, nickt aber mit dem Kopf.
Der Heiratsantrag
Sie haben sich nicht geliebt. Aber ein festliches Menü in ihrem Gasthof eingenommen. Ganz traditionell mit Froschschenkeln in Weißweinsoße, Knoblauch und Kräutern als Vorspeise. Zu den frischen Vogesen Forellen mit gerösteten Mandeln und Spinat mit Pinienkernen als Hauptgang.
Dazu haben sie eine Flasche trockenen Elsässer Muskatwein getrunken und mit einem Espresso und einem Trester vom Gewürztraminer das Essen abgeschlossen.
Das Cheval blanc in Niedersteinbach, das Weiße Pferd, das er für ihr Gespräch ausgesucht hat, ist ein seit Generationen bekannter Familiengasthof, in dem schon seine Eltern abgestiegen sind. Das war für ihn ein wichtiger Grund ihn auszuwählen.
Jetzt sind sie mit dem Auto über gewundene Waldwege zum Gimpelhof hochgefahren, in den Gasthof jedoch nicht eingekehrt. Er hatte vorgeschlagen, ihn als Ausgangspunkt für die Wanderung zur Burg Fleckenstein zu nutzen.
Susanne hatte den mächtigen und langgezogenen, roten Sandsteinfelsen mit seinen alten Wehranlagen noch nie gesehen und war von der Aussicht auf den Mauern begeistert.
Sie hatten lange dort oben gesessen und über die weite Landschaft der nördlichen Vogesenberge geschaut.
Hand in Hand.
Aber sie hatten geschwiegen.
Jetzt wanderten sie am Fuß der Burg Löwenstein vorbei. Auf ihr letztes Ziel zu, die Wegelnburg.
Da sie schon in der Höhe laufen, ist der Anstieg zur Burg nicht steil und verläuft bequem im Wald.
Als sie allein auf einem halb verfallenem Turm der Burg stehen, sammelt er sich.
Er merkt auch, daß Susanne angespannt ist.
„Vielleicht ist das jetzt ein etwas merkwürdiger Heiratsantrag, Susanne, einer mit Ansage sozusagen. Aber es ist mir ernst!
Schau, diese Burg steht genau an der Grenze.
Eben waren wir noch in Frankreich, aber diese Burg liegt schon in Deutschland.
Ich habe ganz bewusst für meinen Antrag diese Burg und diese Grenzsituation ausgesucht, um Dich zu fragen, ob Du meine Frau werden willst.
Denn wir haben uns beide, nach den Enttäuschungen in unseren Ehen, hinter unsere persönlichen Grenzen zurückgezogen.
Inzwischen sind wir so weit miteinander gekommen, daß wir über unsere Grenzen gehen und uns wechselseitig besuchen, um uns zu lieben.
Hier, wo einst deutsche Soldaten die Burg und die Grenze nach Frankreich bewacht haben, begegnen sich die Menschen jetzt aus beiden Ländern völlig ungezwungen.
Ich bitte Dich, meine Frau zu werden! Und mit mir zusammen über die beiderseitigen Grenzen zu gehen!
Wenn Du Dich noch nicht entscheiden magst und wir noch eine Weile aufeinander zu robben sollen, bin ich auch einverstanden!
Aber ich liebe Dich und möchte mit Dir zusammenleben!
So, nach dieser langen Ansprache bist Du dran!“
„Danke, daß Du mir das Wort erteilst!“
Susanne Herr lacht und weint zugleich.
„Otto, ich will mit Dir leben! Bitte, nimm mich als Deine Frau in Dein Leben und in Deinen Traum auf! Er ist auch mein Traum!“
Sie halten sich an den Händen und beiden laufen vor Rührung die Tränen über die Wangen.
„Aber ich muss heute Abend nicht noch einmal Froschschenkel essen! Mir tun die armen Tiere Leid! Die kommen aus der Türkei und dort werden sie nicht vorher getötet, sondern man reißt ihnen bei lebendigem Leib die Hinterbeine aus!“
„Weißt Du, wir machen einfach aus, daß jeder von uns, selbst wenn wir verheiratet sind, essen darf, was er will! Einverstanden?“
Susanne lacht fröhlich: „Einverstanden!“
Sie küssen sich und bleiben lange umschlungen stehen.
Auf ihrem Turm.
Und weithin sichtbar.
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